Die Zeit der Stierkämpfe fängt mit dem Fest des Apostels Jakobus an. Chinchón hat eine weit zurückreichende Stierkampf-Tradition und hat auch den passenden Rahmen, denn der einzigartige Plaza Mayor wird dann zur Stierkampfarena.
Bevor der Plaza Mayor die Hauptbühne für Stierkämpfe wurde, wurden bereits Stiere in der Burg der Grafen mit Lanzen erstochen. Die Burg war die ursprüngliche Stierkampfarena und man kann noch heute Überreste davon finden. Dort wurde vom Adel die Stierkampfkunst mit Pferden durchgeführt.
Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Bestandteile aus den Volksschichten in die Stierkämpfe eingeführt und der Adel verlor seine Geltung bei dem Fest.
Die Geschichte der Stiere in Chinchón umfasst königliche Stierkämpfe, Eintreiben, Benefiz-Stierkämpfe, Amateurstierkämpfe und komische Veranstaltungen.
Das Eintreiben in Chinchón geht auf das 16. Jahrhundert zurück, als die Kuhhirten das Vieh von den Weiden in der Nähe der Flüsse Henares, Tajo und Jarama zurück ins Dorf trieben. Die Herde wurde von guten Reitern und freiwilligen Helfern mit Lanzen bis zum Dorfeingang begleitet, wo die tapferen jungen Männer von Chinchón warteten, um die Stiere bis zum Plaza Mayor zu treiben. Stiere und Ochsen liefen damals lange Strecken nach Chinchón und machten zwischen den Zistrosen und den Tälern auf dem Weg nach Ciempozuelos Rast. Ein anderer Zwischenstopp war der Olivenhain der Nonnen oder die Gegend in der Nähe von Fuente Pata (bereits sehr nah an Chinchón).
Die große Verehrung der Einwohner von Chinchón gegenüber diesem Heiligen hat dazu geführt, dass jedes Jahr ein Fest zu seinen Ehren stattfindet. Am 25. Juli wird das Fest zu Ehren des Apostels Jakobus gefeiert, bei dem es sich früher um einen nationalen Feiertag handelte. Es trifft zeitgleich mit dem ersten Eintreiben der Stiere des Jahres und dem Beginn der Stierkampfsaison in Chinchón zusammen. Zeuge der Festlichkeiten ist der Plaza Mayor. Hier sind bereits die ruhmreichsten Stierkämpfer aller Zeiten gewesen.
Da es sich um das erste Eintreiben der Umgebung handelt, werden zahlreiche Einwohner aus den Nachbarorten angezogen, die für ein nettes und freundschaftliches Ambiente auf diesem Volksfest der Stadt sorgen.
Eine interessante Anekdote ist, dass, obwohl in Chinchón religiöse Feierlichkeiten sehr hoch gehalten werden, gibt es keine Prozession, die dem Apostel Jakobus gewidmet ist, weil keine Schnitzerei von ihm vorhanden ist. Er ist jedoch in den Reliefs verschiedener Altäre dargestellt. Außerdem wird ihm ein Gottesdienst gewidmet.